Die Stadt Ipoh ist mit über 650.000 Einwohnern eine der größeren Städte Malaysias. Dennoch wird diese faszinierende Stadt, die von beeindruckenden Kalksteinbergen, historischen Gebäuden und Streetart geprägt ist, bei den meisten Malaysia-Rundreisen übergangen. Auch wir verbrachten hier nur anderthalb Tage, um unsere Reise von den Cameron Highlands nach Penang etwas zu verkürzen.
Ankunft in Ipoh
Von den Cameron Highlands aus setzten wir unsere Reise in einem richtigen Reisebus in die nördlicher liegende Stadt Ipoh fort. Nach einer ca. 2,5 Stunden langen Fahrt erreichten wir unser Ziel. Zum ersten Mal nach Kuala Lumpur waren wir wieder in einer größeren Stadt.
Da wir etwas erschöpft von der kurvenreichen Fahrt waren, bestellten wir uns kurzerhand ein Taxi, um bequem zu unserem Hotel zu gelangen. Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns zu Fuß auf den Weg für ein spätes Mittagessen.
Unser Hotel hatte eine recht zentrale Lage, wodurch wir eine gute Auswahl an Restaurants in der Umgebung hatten. Nach einer kurzen Suche hatten wir ein süßes kleines Café gefunden, in dem wir uns mit Pommes und Sandwiches stärkten.
Streetart in Ipoh und die Concubine Lane
Da es noch nicht allzu spät war, beschlossen wir, noch etwas durch die Straßen zu schlendern. Dabei konnten wir auch ein paar der Streetart-Gemälde entdecken.
Schließlich kamen wir ungeplant an der berühmten „Concubine Lane“ an. Ursprünglich lebten in dieser Straße die chinesischen Händler und Kaufleute. Gleichzeitig diente sie jedoch auch als Rotlichtviertel der Stadt, in der auch Opium verkauft wurde. Heutzutage sind in der engen Gasse allerdings nur noch einige Mode-, Kunsthandwerk- und Souvenirläden zu finden, sowie einige Essensstände. Wir schlenderten also durch die enge und belebte Gasse und besuchten die Läden. Dort wurden unter anderem die am schlechtesten gefälschten Produkte verkauft, die wir je gesehen haben. Die Logos der Marken wurden zum Beispiel so abgeändert, dass bei dem Louis Vuitton Logo das V und das L vertauscht waren.
Da es noch immer nicht dunkel war, setzten wir unseren Spaziergang entlang des Kinta River fort, bis wir schließlich zu einigen Kalksteinhöhlen, sowie einem hinduistischen Tempel gelangten. Da in diesem jedoch gerade eine religiöse Zeremonie stattfand, schauten wir ihn uns nur von außen an.
Inmitten der Felsen befand sich auch ein chinesisch-buddhistisch anmutender Tempel, der jedoch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit bereits geschlossen war.
Wir (bzw. vor allem natürlich Niklas) bewunderten noch kurz die imposanten Felsen und Berge, bevor wir uns schließlich wieder auf den Heimweg machten.
Kek Lok Tong Cave Temple
Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem schlechten Frühstück auf den Weg zum Kek Lok Tong Cave Tempel. Der chinesisch-buddhistische Tempel wurde innerhalb einer natürlichen Kalksteinhöhle erbaut. Von außen ist lediglich der imposante Eingang aus mehreren Säulen zu sehen, durch den man direkt in die Höhle gelangt.
Schon beim Betreten des Tempels waren wir beeindruckt von den großen goldenen Statuen. Während wir weiter durch die Höhle liefen, konnten wir neben zahlreichen weiteren Statuen auch einige Wandgemälde bestaunen. Besonders beeindruckend fanden wir, wie die natürliche Beschaffenheit der Höhle genutzt und in das Tempelkonzept integriert wurde.
Nachdem wir uns Tempel und Höhle zur Genüge angesehen hatten, folgten wir noch einer Treppe, die aus der Höhle hinaus führte. Am Treppenstart hing zwar ein Schild, das Herzkranken und Schwangeren davon abriet, hier weiterzugehen, aber wir dachten uns nichts dabei.
Wir stiegen also die Treppe durch die Höhle nach oben, bis wir wieder frische Luft erreichten. Doch hier waren wir noch nicht am Ziel, denn es führten weitere Treppen nach oben auf den Berg.
Letztendlich stiegen wir ca. 20 Minuten bei 35 Grad die Treppen hinauf. Auf dem Weg nach oben gab es immer wieder kleine Pavillons zu sehen, die sich als wunderbare Fotokulisse eigneten. Oben angekommen hatten wir dafür aber einen beeindruckenden Ausblick über die Stadt und konnten sogar weitere Kalksteinberge am Horizont sehen.
Qing Xin Ling Leisure and Cultural Village
Eigentlich wollten wir noch das geologische Museum von Ipoh besuchen. Nachdem wir aber bereits dorthin gefahren waren, mussten wir feststellen, dass es an dem Tag leider geschlossen hatte.
Nach einigem Hin und Her fuhren wir schließlich in das etwas außerhalb gelegene Qing Xin Ling Leisure and Cultural Village. Das Dorf ist im traditionellen chinesischen Stil gestaltet und verspricht eine historische Atmosphäre. Es beinhaltet einige rekonstruierte alte Gebäude, Tempel und Pavillons, welche die Besucher erkunden können.
Dort angekommen mussten wir erstmal feststellen, dass die im Internet kommunizierten Preise nur für Einheimische gelten und wir als Ausländer einen höheren Eintritt zahlen mussten. Da wir ja aber bereits dort waren, nahmen wir dies in Kauf und betraten das Village.
In der Mitte der Anlage war ein kleiner See, um den herum verschiedene kleine Häuser gruppiert waren. In den Häusern konnte man unterschiedlich hergerichtete Szenen entdecken. Zusätzlich waren innerhalb des Dorfes auch immer wieder kleine Foto-Kulissen aufgebaut.
Schnell mussten wir feststellen, dass der Ort sehr inszeniert und für Touristen hergerichtet war. Von der versprochenen Atmosphäre konnten wir daher wenig spüren. Trotzdem schlenderten wir durch die Häuser und zu den auch hier präsenten Kalksteinbergen am Ende des Sees.
Weitere Tempelbesuche in Ipoh
Nachdem wir das Village wieder verlassen hatten, liefen wir noch ein bisschen weiter die Straßen entlang und gelangten zu einem weiteren buddhistischen Tempel. Um genauer zu sein, war es der Miao Yuan Chan Lin Thai Temple, wie ich gerade recherchiert habe.
Dieser war eindeutig nicht für Touristen angelegt, trotzdem konnten wir ihn besichtigen. Im Vergleich zu dem Tempel am Vormittag war er deutlich weniger prunkvoll, dafür aber authentischer.
Auf dem Rückweg zur Haltestelle kamen wir noch an einem weiteren Tempel vorbei und wurden von einer Mönchin eingeladen, ihn zu besuchen. Als wir das Gelände betraten und uns in Richtung Tempel begaben, hörten wir schon von weitem das Bellen von Hunden. Diese kamen dann auch schon auf uns zu und machten deutlich, dass sie uns nicht hier haben wollten. Daher kehrten wir kurzerhand wieder um und entschieden uns dazu, diesen Tempel lieber auszulassen, um unseren Ipoh Aufenthalt entspannt und ohne Hundeangriff zu beenden. Nach einem leckeren indischen Abendessen war unsere Zeit in Ipoh damit auch schon wieder vorbei.