Der Abel Tasman Nationalpark erstreckt sich entlang der Nordküste der neuseeländischen Südinsel und umfasst eine Fläche von etwa 225 Quadratkilometern. Bekannt für seine atemberaubende Küstenlandschaft, goldenen Sandstrände und türkisfarbenen Buchten, bietet das Gebiet auch dichte Wälder, malerische Flüsse und eine vielfältige Tierwelt, darunter Vögel, Seehunde und Delfine. Daher bietet der Nationalpark nicht nur verschiedene Wanderwege, unter anderem den Abel Tasman Coast Track, einer der berühmten „Great Walks“ Neuseelands, sondern ermöglicht auch zahlreiche Bootstouren.
Als meine Eltern uns im November besuchten, setzten wir gemeinsam auf die Südinsel über und verbrachten ein paar Tage im Abel Tasman National Park. Und fast zwei Monate später, nach unserer Arbeitszeit auf der Apfelplantage, kehrten wir im neuen Jahr noch einmal dorthin zurück, um auch noch weitere Gebiete des Nationalparks zu erkunden.
Sunday Market in Motueka
Die Stadt Motueka ist die nächstgelegene etwas größere Stadt in der Nähe des Abel Tasman National Parks. Dort besuchten wir den empfohlenen Motueka Sunday Market. Anders als erwartet präsentierte dieser sich jedoch nicht als herkömmlicher Farmers Market, auf dem Landwirte ihre frischen Produkte anbieten. Stattdessen erinnerte er uns eher an einen Flohmarkt. Neben einigen Street-Food-Wagen und vermeintlich professionellen Ständen boten andere ein buntes Sammelsurium an Gegenständen zum Verkauf an.
Während wir über den Markt schlenderten, fiel uns eine Performance-Gruppe auf, die an diesem Tag eine Vorführung präsentieren wollte. Dieses Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen und wurden beim Zuschauen plötzlich selbst ein Teil der Vorstellung, da wir von den Künstlern zum Mittanzen und Mitmachen eingeladen wurden.
Kaiteriteri Beach
Der Kaiteriteri Beach südlich des Abel Tasman Nationalparks wird oft als einer der schönsten Strände Neuseelands gepriesen. Nach unserem Ausflug nach Motueka beschlossen wir daher, den Rest des Tages dort zu verbringen. Allerdings wurde er in unseren Augen dieser Bezeichnung nicht ganz gerecht. Der Strand liegt relativ nah neben einer Hauptstraße, war nicht besonders groß und auch sonst war er eher durchschnittlich schön.
Nachdem wir eine Weile in der Sonne gelegen hatten, wollten wir natürlich auch noch eine Runde schwimmen gehen. Das Meer war jedoch noch ziemlich kalt und es war etwas Überwindung nötig, um uns in die Wellen zu stürzen. Als Motivation und zum Aufwärmen gönnten wir uns anschließend noch einen Kaffee aus dem gegenüberliegenden Cafe.
Mit dem Kajak durch den Abel Tasman National Park
Auf Wunsch meiner Eltern entschieden wir uns für eine Kajaktour entlang der Küste des Abel Tasman Nationalparks. Diese konnten wir ohne Probleme einen Tag vorher im Information-Center buchen. Wir entschieden uns für einen Anbieter, bei dem wir lediglich die Kajaks leihen konnten und an keiner geführte Tour teilnehmen mussten.
Nach einer äußerst gründlichen Einweisung, die uns auf wirklich jede erdenkliche Situation vorbereitete, machten wir uns endlich auf den Weg zum Meer und ins Wasser. Unser Startpunkt war die Sandy Bay, von der aus wir bereits zwei kleine Inseln im offenen Meer erkennen konnten.
Wir waren noch nicht besonders lange unterwegs und hatten gerade erst das Ufer hinter uns gelassen, als mehrere Meter vor uns etwas aus dem Wasser sprang. Obwohl uns bei der Buchung gesagt wurde, dass die Wahrscheinlichkeit, Delfine zu sehen, bei etwa 50 % liege, hatte ich mir nicht besonders viel Hoffnung gemacht. Doch hier saßen wir nun in unseren Kajaks auf dem Meer und sahen vor uns mehrere kleine Delfine aus dem Wasser springen. Wir versuchten, ihnen näher zu kommen, aber sie ließen sich nicht einholen. Daher beobachteten wir sie noch einige Minuten aus der Ferne, bis sie wieder unter der Meeresoberfläche verschwanden.
Wir setzten unsere Kajaktour fort, fuhren entlang der Küste und zwischen den kleinen Inseln hindurch. An den Felsen entlang des Inselufers konnten wir nicht nur Seehunde, sondern auch einige ihrer niedlichen Babys beobachten.
Da das Paddeln mit der Zeit anstrengend wurde und sich der Hunger bemerkbar machte, entschieden wir uns für eine kurze Mittagspause an einem der Strände an der Küste. Nachdem wir die Kajaks ans Ufer geschoben hatten, suchten wir uns einen schattigen Platz, um der intensiven Sonne zu entkommen. Dort mussten wir teilweise mit den dort heimischen Weka ́s um unser Essen kämpfen. Nach ausreichender Stärkung, Erholung und kurzem Badespaß von Mama und Niklas, setzten wir unsere Bootstour fort. Nach einem kleinen Rennen, wer schneller paddeln konnte, machten wir uns auf den Rückweg zum Ufer.
Split Apple Rock Beach
Nachdem meine Eltern weitergereist waren und wir mehrere Wochen auf einer Apfelplantage gearbeitet hatten, nahmen wir uns im Januar noch einmal ein paar Tage Zeit, um den Abel Tasman Nationalpark auch vom Land aus zu erkunden. Unser Weg führte uns zunächst zum Split Apple Rock Beach im Süden des Nationalparks.
Nachdem wir eine steile Straße bezwungen und den richtigen Weg gefunden hatten, mussten wir nur noch etwa 15 Minuten durch einen Wald wandern, um den Strand zu erreichen. Da es erst 9 Uhr war, war dieser noch entsprechend leer und wir hatten einen ungestörten Blick auf den Split Apple Rock. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen und machten uns einen gemütlichen Morgen am Strand mit unseren Büchern. Mit der Zeit füllte sich der Strand merklich, und auch im Wasser tauchten zahlreiche Segelboote und Kajaktouren auf, um den Split Apple Rock zu bestaunen. Daher entschieden wir uns bald darauf, den Rückweg anzutreten, um den Touristenmassen zu entkommen.
Riuwaka Resurgence
Auf dem Weg vom Süden des Abel Tasman Nationalparks in den Norden machten wir einen Abstecher zum Riuwaka Resurgence. Dabei handelt es sich um einen Ort, an dem das Wasser des Riuwaka Flusses aus einer Höhle ins Freie tritt.
Nach nur etwa 10 Minuten Fußweg gelangten wir an die besagte Stelle und das Wasser dort war bemerkenswert klar und sauber. In Kombination mit den mit Moos bewachsenen Felsen und dem goldenen Sonnenlicht entstand eine magische Atmosphäre, die jedoch durch die Anzahl der Besucher etwas getrübt wurde.
Auf dem Rückweg zum Auto machten wir an einer anderen Stelle des Flusses Halt, die besonders tief zu sein schien. Dort beschloss Niklas, von einem der umgebenden Steine in das eiskalte Wasser zu springen.
Wanderung durch den Norden des Abel Tasman National Parks
Eigentlich hatten wir geplant, den gesamten Abel Tasman Coastal Walkway mit einer Länge von insgesamt 60 Kilometern zu laufen. Allerdings hatten wir mal wieder etwas zu lange mit den Buchungen der Campingplätze gewartet, weshalb die meisten schon ausgebucht waren. Das hätte bedeutet, entweder deutlich später als geplant zu starten oder sehr ungleiche Streckenlängen an den einzelnen Tagen zu haben.
Daher änderten wir unsere Pläne notgedrungen und entschieden uns für eine kürzere Wanderung durch den Nationalpark. Diese führte uns zunächst durch das Landesinnere über den Gibbs Hill bis zur Ostküste und von dort über den letzten Abschnitt des Coastal Walkways zurück zu unserem Ausgangspunkt. Obwohl der Weg insgesamt nur 23 Kilometer lang war, entschieden wir uns trotzdem für eine Zwei-Tages-Wanderung mit einer Übernachtung am Strand.
Gibbs Hill Track
Unsere Wanderung startete am Wainui Carpark und wir folgten dem Pfad zunächst entlang der Küste, wobei wir einen beeindruckenden Ausblick auf die Bucht und das Meer hatten. Nach etwa 2,5 Kilometern bogen wir nach rechts ins Landesinnere ab und machten uns an den Aufstieg auf den Gibs Hill. Der Weg war auch nicht allzu steil und da wir die meiste Zeit durch einen Wald hindurch liefen, waren wir auch vor der prallen Sonne geschützt.
Gegen Mittag erreichten wir den eher unspektakulären Gipfel des etwa 800 Meter hohen Gibbs Hill. Nach einer kleinen Mittagspause machten wir uns anschließend wieder an den Abstieg. Während dieses ganzen Weges begegneten uns so gut wie keine anderen Personen. Dies änderte sich erst, als wir den Gibbs Hill Track verließen und die Ostküste erreichten. Dort führte uns unser Pfad schließlich auf den Coastal Walkway.
Abel Tasman Coastal Walkway
Wir folgten dem Weg, der deutlich hügeliger war als erwartet, noch etwa weitere 3 Kilometer der Küste entlang, bis wir unseren Campingplatz erreichten. Bei diesem handelte es sich lediglich um eine Rasenfläche direkt hinter dem Strand, wodurch er zwar nicht besonders luxuriös war, aber eine tolle Aussicht bot. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, kühlten wir uns im Meer ab und verbrachten anschließend den Rest des Nachmittags mit unseren Büchern am Strand.
Da die Strecke für den zweiten Tag keine 10 Kilometer mehr lang war, starteten wir entspannt in den Tag, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Dieser letzte Abschnitt der Strecke führte uns über die beiden größten Hügel des gesamten Coastal Walkways. Und auch wenn der Weg an der Küste entlang ging und uns teilweise sogar über Strandabschnitte führte, war er größtenteils von Bäumen umgeben und bot uns genügend Schatten.
Gegen Mittag erreichten wir wieder den Parkplatz. Dort wurden wir von einer jungen Frau angesprochen, ob wir ein eigenes Auto hätten und sie zufällig mit in die nächste Stadt mitnehmen könnten. Wir mussten nur schnell unseren dritten Vordersitz freiräumen und machten uns anschließend gemeinsam mit ihr zurück auf den Weg in die Zivilisation. Es stellte sich heraus, dass sie Schweizerin war und wir daher sogar deutsch miteinander sprechen konnten. Wir verstanden uns ganz gut, sodass wir anschließend auch noch gemeinsam in einem Biergarten zu Mittag aßen.