Während unseres Work-and-Travel Aufenthalts in Neuseeland arbeiteten wir im November und Dezember mehrere Wochen auf einer Apfelplantage nahe Nelson. Und auch die Weihnachtsfeiertage und Neujahr haben wir in und um Nelson verbracht und hatten so genügend Zeit, die Gegend zu erkunden.
Weihnachten in Neuseeland
Die Weihnachtstraditionen in Neuseeland unterscheiden sich von denen in Deutschland. Der wohl größte Unterschied liegt darin, dass es Sommer ist und daher sowohl warm, als auch lange hell ist. Das Weihnachtsfest wird ähnlich wie in Großbritannien erst am 25. Dezember gefeiert, wobei die Geschenke am Weihnachtsmorgen ausgepackt werden. Es ist nicht unüblich, den Tag am Strand oder mit einem Barbeque zu verbringen. Aufgrund der fehlenden Kälte und Dunkelheit kam bei uns nur sehr wenig Weihnachtsstimmung auf, trotzdem haben wir versucht, die neuseeländische Version des Weihnachtsfestes zu genießen.
Weihnachtsmarkt in Nelson
Die Tradition der Weihnachtsmärkte ist in Neuseeland nicht weit verbreitet, doch zum Glück bildet Nelson hier eine Ausnahme. Ende November fand im Founders Heritage Park der “Great Christmas Market” statt.
Auf dem Gelände waren sowohl indoor als auch outdoor zahlreiche Stände aufgebaut, die neuseeländische Produkte und Handgemachtes verkauften. Jedoch unterschieden sich die angebotenen Produkte oft von den typischen Artikeln, die auf deutschen Weihnachtsmärkten zu finden sind. Sie wirkten irgendwie wertiger, hatten aber selten einen weihnachtlichen Bezug.
Aber auch einige Essensstände waren um eine Rasenfläche aufgebaut und wir aßen ganz traditionell Crêpe und gebrannte Mandeln. Währenddessen lauschten wir der Live-Musik.
Insgesamt war es ein schöner Markt, der jedoch wenig weihnachtlich war und auch zu jeder anderen Zeit des Jahres hätte stattfinden können.
Weihnachtsfeier auf dem Campingplatz
Während unserer Arbeitszeit im Dezember wohnten wir auf einem Campingplatz in Richmond, wo wir uns mit einem Deutsch-Portugiesischem Paar anfreundeten.
Dieser Campingplatz bietet nicht nur Reisenden einen Platz für ihr Zelt oder ihren Van, sondern auch vielen Neuseeländern dauerhafte Stellplätze oder Tiny Homes. Daher richtete der Campingplatz zwei Wochen vor Weihnachten eine Weihnachtsfeier für seine Bewohner aus. Dabei wurde für Getränke und Barbecue gesorgt, während die Besucher sich mit Salat oder Dessert am Buffet beteiligten.
Wir statteten der Party schon am frühen Nachmittag einen Besuch ab, fanden jedoch nicht besonders viel Anschluss bei den restlichen Besuchern, die alle mindestens doppelt so alt wie wir waren. Dennoch wurden wir zum traditionellen Gummistiefel-Weitwurf überredet, bei dem wir beide nur mittelmäßig überzeugen konnten.
Als wir später noch einmal vorbeischauten, war auch das Deutsch-Portugiesische Paar dort und wir verbrachten den Rest des Abends gemeinsam und genossen das Freibier. Je später es wurde, desto alkoholisierter und offener wurden auch die anderen Gäste, sodass wir irgendwann flüchteten und den Abend mit einer entspannten Runde Billard ausklingen ließen.
Weihnachtsfeiertage mit Hund
Für die Woche nach unserer Arbeit hatten wir uns einen Housesit in Nelson gesucht, um die Weihnachtsfeiertage entspannt in einem richtigen Haus verbringen zu können. Dieses Mal hatten wir jedoch nicht nur die Verantwortung für eine Katze, sondern auch für einen Hund, der glücklicherweise ziemlich pflegeleicht war.
Für den zweiten Weihnachtsfeiertag luden wir unsere neuen Freunde ein, um gemeinsam mit ihnen Weihnachten zu feiern. Ganz der deutschen Tradition folgend bereiteten wir Knödel und Rotkraut vor. Da es jedoch ein warmer Sommertag war, verspeisten wir diese im Garten und verbrachten auch den Rest des Tages draußen. Ganz anders als wir es in Deutschland getan hätten.
New Year in Neuseeland
Auch den Jahreswechsel verbrachten wir wieder mit unseren Deutsch-Portugiesischen Freunden. Wir kehrten am 31. Dezember nach Richmond auf unseren Campingplatz zurück. Dort hatten die beiden bereits einen Stellplatz für uns gesichert und wir konnten direkt neben ihnen parken.. Den Abend starteten wir mit Pizza und setzten ihn mit zahlreichen Bieren fort. Dabei verquatschen wir uns so sehr, dass wir erst relativ spät daran dachten, uns um einen Transport in die Stadt Nelson zu kümmern. Dort sollte der „Nelson Countdown“ stattfinden, ein Neujahrs-Event mit Street-Food-Ständen und Live-Musik. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit waren die Taxipreise jedoch besonders hoch, daher entschieden wir uns doch dafür, in Richmond zu bleiben.
Kurz vor Mitternacht machten wir uns dann auf den Weg zum Meeresufer, um von dort auf die Stadt schauen zu können. Da Feuerwerk in Neuseeland jedoch nicht so üblich ist wie in Deutschland, war die Aussicht zunächst relativ unspektakulär. Das änderte sich jedoch, als der strahlend helle Mond hinter den Bergen aufging und wunderschön orange am Himmel strahlte.
Nelson Innenstadt
Während unserer freien Wochenenden und auch am Neujahrstag verbrachten wir einen Nachmittag in der Innenstadt von Nelson. Allerdings hat sie uns nicht besonders gut gefallen. Die Läden befanden sich etwas zerstreut im Stadtzentrum und direkt an den Straßen, wodurch es nicht besonders entspannt war. Und auch die Auswahl der Shops hat uns nicht besonders angesprochen. Im Vergleich dazu hat uns die Richmond Mall allerdings ganz gut gefallen.
Dafür gab es in Nelson einige Galerien mit verschiedenen Kunstwerken zu entdecken, was den Besuch wieder lohnenswert gemacht hat.
Centre of New Zealand
Im Norden der Stadt liegt das so genannte Centre of New Zealand, ein bestimmter Punkt auf einem botanischen Hügel. Der Begriff „Centre of New Zealand“ bezieht sich darauf, dass dieser Punkt inmitten des Landes liegt, wenn man die Landmasse als Ganzes betrachtet. Es ist jedoch nicht der geografische Mittelpunkt von Neuseeland, da die Landmasse asymmetrisch ist.
Über einen kurzen Wanderweg gelangten wir auf den Hügel und zum Centre, von wo aus wir einen beeindruckenden Panoramablick auf die Stadt Nelson, die Tasman Bay und die umliegenden Berge genießen konnten.
Strände in und um Nelson
Tahunanui Beach
Der Tahunanui Beach gilt als der beliebteste Strand in Nelson. Er befindet sich direkt in der Stadt und in unmittelbarer Nähe gibt es einen Skatepark, einen Spielplatz, verschiedene Street-Food-Wagen, BBQ-Bereiche sowie zahlreiche Land- und Wasseraktivitäten.
Während unserer Arbeitszeit nutzten wir eines der sonnigen Wochenenden aus, um dort am Wasser zu entspannen. Wie zu erwarten war es jedoch relativ voll und der Sandstrand auch nicht besonders schön. Daher gingen wir nur einmal in dem flachen Wasser schwimmen und sonnten uns etwas am Strand, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.
Rabbit Island Beach
Bei der Rabbit Island handelt es sich um eine Halbinsel, die etwa 20 km von Nelson entfernt liegt. Nach einem heißen Arbeitstag entschieden wir uns, spontan dorthin zu fahren, da die Halbinsel nur wenige Minuten von der Apfelplantage entfernt lag. Doch genau als wir dort ankamen, waren Wolken aufgezogen und es war gar nicht mehr so warm.
Dennoch liefen wir über den Strand, der sich scheinbar unendlich lang in beide Richtungen erstreckte. Da bei unserem Besuch gerade Ebbe war, benötigten wir einige Minuten, bis wir endlich das Meer erreichten. Auch wenn das Wasser ziemlich kalt war und auch keine wärmende Sonne mehr da war, ließ ich mich nicht davon abhalten, mich einmal in die Wellen zu stürzen.
Cable Bay
Da wir an Silvester feststellen mussten, dass wir einen platten Reifen hatten, aber aufgrund der Feiertage erst am 3. Januar zu einer Werkstatt fahren konnten, überbrückten wir diese Tage mit einem Besuch bei der Cable Bay.
Dieser Küstenabschnitt liegt etwa 20 Kilometer nordöstlich von Nelson und ist ein schmaler Landstreifen, der zur Pepin Island führt. Auf beiden Seiten des Landstreifens erstreckt sich das Meer, wobei nur eine Seite zum Schwimmen geeignet ist. Bei unserem Besuch stand die Flut relativ hoch, wodurch der Kiesstrand nicht besonders lang war. Trotzdem fanden wir einen schönen Platz, um uns mit unseren Campingstühlen niederzulassen.
Nachdem wir einige Zeit mit Lesen verbracht hatten, beschlossen auch unsere deutsch-portugiesischen Freunde vorbeizukommen. Gemeinsam liefen wir zum angrenzenden Berg hinauf zum Cable Bay Lookout und genossen von oben den Blick auf den Landstreifen und das verschiedenfarbige Wasser auf beiden Seiten.
Anschließend erfrischten wir uns im Meer, das ziemlich schnell tief wurde, sodass wir nicht mehr stehen konnten. Als Erinnerung an den Tag hatten wir dann jedoch beide einen Sonnenbrand.
Nelson Lakes
Etwa 80 km südlich der Stadt Nelson erstreckt sich der Nelson Lake National Park. Dieser bietet eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten wie Angeln, Wandern oder Bootsfahrten. Wir begnügten uns jedoch damit, nach den Weihnachtsfeiertagen einen entspannten Tag an den Seen zu verbringen.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir den Lake Rotoiti, den größeren der beiden Seen. Mit seinem klaren Wasser und den umliegenden Bergen bot sich uns ein wunderschönes Panorama.
Der Strand war zwar nicht besonders groß und vor allem steinig, trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, eine Runde in den kalten See zu schwimmen. Danach legten wir uns noch etwas auf die Wiese und wärmten uns wieder auf.