Entlang der West Coast der Südinsel Neuseelands erstreckt sich eine unvergleichliche Landschaft von atemberaubender Schönheit. Von majestätischen Bergen über dichte Regenwälder bis hin zu spektakulären Gletschern und einsamen Stränden bietet die West Coast für jeden etwas.
Nachdem wir insgesamt zwei Monate in der Tasman-Region gearbeitet, gewandert und Weihnachten gefeiert hatten, startete Mitte Januar endlich unsere Reise durch die neuseeländische West Coast.
Von Nelson führte uns unser Weg zunächst nach Westport und anschließend weiter Richtung Süden. Wir besuchten die berühmten Pancake Rocks in Punakaiki, machten einen Abstecher zu den Coal Creek Falls und entspanntem am Lake Brunner. In Hokatiki bewunderten wir außerdem den Hokatiki Gorge, bevor wir schließlich am Fox und Franz Joseph Gletscher ankamen.
Westport
Von Nelson aus machten wir uns auf den Weg und fuhren etwa drei Stunden südwestlich auf dem State Highway 6, bis wir schließlich die Kleinstadt Westport erreichten. Mit der Ankunft am späten Nachmittag steuerten wir direkt einen freien Campingplatz in Strandnähe an. Dort machten wir noch einen abendlichen Spaziergang am Meer und konnten mehrere Gruppen entdecken, die dort den Abend am Lagerfeuer verbrachten.
Am folgenden Morgen schlenderten wir durch die überschaubare Innenstadt. Da Westport vor über 150 Jahren als Hafen für Goldtransport diente, konnten wir immer noch einige der historischen Gebäude entdecken.
Cape Foulwind Walkway & Seal Colony
Nach einer gemütlichen Mittagspause verließen wir die Stadt und machten uns auf den Weg zum etwa 10 Kilometer westlich gelegenen Cape Foulwind. Dort folgten wir dem etwa 3km langem Cape Foulwind Walkway entlang der Küste.
Dabei liefen wir an beeindruckenden Klippen entlang und hatten einen tollen Blick auf den endlosen Ozean. Unterwegs passierten wir den malerischen Leuchtturm und erreichten schließlich einen Aussichtspunkt, von dem aus man normalerweise eine lebendige Robbenkolonie beobachten kann. Leider hatten wir an diesem Tag kein Glück und konnten nur vereinzelte Tiere auf den Felsen entdecken.
Punakaiki
Unsere Reise führte uns weiter südlich entlang der West Coast in Richtung Punakaiki. Eine der wohl bekanntesten Attraktionen in dieser Gegend sind die Pancake Rocks und Blowholes. Bevor wir jedoch dieses faszinierende geologische Spektakel erkundeten, machten wir einen Zwischenstopp am Truman Track.
Truman Track
Der Truman Track ist ein kurzer Wanderweg in der Nähe von Punakaiki. Die Strecke führt etwa 1,5km durch dichten Regenwald und endet schließlich am Meer.
Nachdem wir den etwas versteckten Start gefunden hatten, folgten wir dem gut ausgebauten Weg durch einen üppigen Regenwald. Unser Spaziergang endete an der Küste des tasmanischen Meeres. Von einer Aussichtsplattform hatten wir einen guten Blick auf die umliegende Küstenregion, den Strand und das Meer.
Pancake Rocks
Bei den Pancakes Rocks handelt es sich um eine natürliche Felsformationon. Sie ist für ihre ungewöhnliche Schichtung bekannt, die an gestapelte Pfannkuchen erinnert. Zwischen den Felsen finden sich mehrere natürliche Gesteinsöffnungen, durch die bei starkem Wellengang das Meerwasser spritzt und hohe Fontänen erzeugt. Daher werden diese auch als Blowholes bezeichnet.
Wir folgten dem etwa 1,5 km langen Rundweg entlang der Küste und den Pancake Rocks. Dabei hatten wir einen spektakulären Blick auf die verschiedenen Felsformationen und das umliegende Meer. Da die Pancake Rocks eine typische Touristenattraktion sind, hatte ich recht wenig Erwartungen und ging von einem nicht gerechtfertigten Hype aus. Daher wurde ich positiv überrascht, da die Felsformationen doch eindrucksvoller aussahen, als ich gedacht hätte. Niklas hingegen hatte sich ein wahres Geologie-Spektakel erhofft und konnte nicht ganz überzeugt werden.
Da es am Tage unseres Besuches strahlender Sonnenschein und wenig Wind gab, konnten wir die Blowholes leider nicht in ihrer vollen Pracht erleben.
Coal Creek Falls
Auf unserem Weg entlang der Westküste machten wir am nächsten Tag noch einen Zwischenstopp bei den Coal Creek Falls. Von der Stadt Runanga führte uns ein etwa 1,8 km langer Weg durch das Coal Creek Valley und einen Laubwald.
Der Weg durch den Wald war nicht besonders anspruchsvoll und wir genossen den Spaziergang als Ausgleich zu den vielen Autofahrten. Als wir schließlich den Wasserfall erreichten, war dieser allerdings nicht besonders beeindruckend. Lediglich 5 Meter floss das Wasser über breite Felsen nach unten und landete in einem kleinen Pool. Wahrscheinlich wäre dies auch eine gute Badestelle gewesen. Da wir allerdings nicht dafür dabei hatten, begnügten wir uns mit einer kurzen Pause und traten recht bald wieder den Rückweg an.
Lake Brunner
Nach unserem Ausflug zum Wasserfall entschieden wir uns, an diesem Tag eine Reisepause einzulegen. Wir verbrachten den Tag daher am Lake Brunner, dem größten See in der Westcoast Region. Der See zeichnet sich durch seine unregelmäßige Form aus, was zu zahlreichen Buchten entlang des Ufers führt, die wir bereits während unserer Fahrt dorthin entdecken hatten.
Als wir Mittags auf dem freien Campingspot ankamen, lud das Wetter allerdings nicht zu einem entspannten Seetag ein. Die Wolken hingen grau am Himmel und vereinzelt fiel auch etwas Nieselregen. Daher machten wir es uns zunächst im Van bequem, schauten etwas Serien und lasen. Als am Nachmittag endlich die Sonne zum Vorschein kam, machte ich es mir draußen mit meinem Malbuch bequem.
Carew Creek Falls
Am nächsten Morgen waren die Regenwolken verschwunden, weshalb wir noch einen Ausflug zu den Carew Creek Falls machten. Dafür fuhren wir mit dem Auto zunächst entlang des Seeufers, bis wir zum Ausgangspunkt des Wanderwegs gelangten. Von dort aus folgten wir dem Weg etwa 20 Minuten durch den Wald, bis wir schließlich den Wasserfall erreichten. Wir hatten relativ geringe Erwartungen an diesen und wurden positiv überrascht. Wir traten am Fuße des Wasserfalls aus dem Wald heraus auf einigen Felsen und sahen vor uns den Fluss 30 Meter in die Tiefe fallen. Wir hatten einen guten Blick auf die Carew Creek Falls und konnten deren volle Pracht genießen.
Arthur’s Pass
Während wir unseren Roadtrip fortsetzen, beschlossen wir spontan, die Küstenstraße entlang der West Coast zu verlassen und über den Arthur’s Pass noch einmal ins Landesinnere in die neuseeländischen Alpen zu fahren. Dieser Pass verbindet die Westküste und Ostküste und führt dabei durch den Arthur’s Pass National Park.
Wir folgten der Straße und schon bald fuhren wir zwischen den immer größer werdenden Bergen hindurch. Wir genossen diese Kulisse während der Fahrt und machten an mehreren Aussichtspunkten Halt, um den Blick auf die umliegenden Berge und Täler richtig auf uns wirken lassen zu können. Zwischenzeitlich waren die Straßen so steil, dass wir mit unserem Van kaum schneller als im Schritttempo voran kamen und wir schon fast Angst hatten, wieder nach hinten hinunter zu rollen.
Arthur’s Pass Village
Schließlich erreichten wir das Arthur’s Pass Village, ein kleines Dorf im Herzen der Südalpen und das einzige Siedlungszentrum innerhalb des Arthur’s Pass Nationalparks. Im Grunde ist das Dorf lediglich für Besucher errichtet worden und dient als Startpunkt sämtlicher Wanderungen und Aktivitäten. Abgesehen von einigen Hotels und Restaurants gab es dort auch nicht sonderlich viel. Das einzig bemerkenswerte sind die Keas, die sich dort frei bewegen und den ein oder anderen Snack von den Tellern der Restaurantbesucher stibitzen.
Devils Punchbowl
Nördlich des Dorfes befindet sich der Devils Punchbowl Wasserfall. Nachdem wir uns im Dort kurz gestärkt hatten, beschlossen wir, diesem noch einen Besuch abzustatten. Wir folgten einem gut ausgebauten Weg etwa eine halbe Stunde durch den Regenwald und konnten unterwegs schon einen kurzen Blick auf den Wasserfall erhaschen.
Am Ende des Tracks erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem aus wir einen spektakulären Blick auf den Devils Punchbowl Waterfall und die umliegende Landschaft genießen konnten. Vor uns stürzte das Wasser des Wasserfall etwa 131 Meter von einer steilen Felsklippe in eine tiefe Schlucht hinab.
Hokitika
Nach unserem Ausflug zum Arthurs Pass erreichten wir am Abend die Küstenstadt Hokitika. Diese Stadt bietet nicht nur Sandstrände und beeindruckende Küstenlandschaften, sondern ist auch das Zentrum für die neuseeländische Jade-Industrie.
Den nächsten Morgen starteten wir mit einem Spaziergang durch die Innenstadt von Hokitika. Wir schlenderten durch die verschiedenen Kunsthandwerksläden und Galerien und bewunderten die verschiedenen Jade-Produkte. Da die Innenstadt direkt an der Küste liegt, machten wir noch einen Abstecher zum Strand, der allerdings mit Treibholz übersät und daher nicht besonders einladend war.
Alles in allem empfanden wir Hokitika als eine charmante Stadt, deren Besonderheiten sich jedoch nicht deutlich von anderen Städten abhob.
Hokitika Gorge
Am Nachmittag beschlossen wir, einen Abstecher zu dem etwa 30 km nordöstlich gelegenen Hokitika Gorge zu machen. Dort hat sich der Fluss Hokitika tief in die Landschaft geschnitten und dabei beeindruckende Schluchten mit türkisfarbenem Wasser geschaffen. Irgendwie dachten wir, dass der Hokitika Gorge eher ein Geheimtipp als eine klassische Touristenattraktion sei. Als wir jedoch den vollen Parkplatz erreichten, wurden wir jedoch eines Besseren belehrt.
Wir folgten dem Hauptwanderweg entlang des Flusses und konnten schon während des Spazierens immer wieder einen beeindruckenden Blick auf den türkisenen Fluss erlangen.
Nach etwa einem Kilometer endete der Weg und wir erreichten einen felsigen Abschnitt, von dem aus man nicht nur eine atemberaubende Aussicht auf den intensivfarbenen Fluss, sondern sogar einen Bick auf die Berge in der Ferne bekam.
An dieser Stelle konnten wir über die Felsen zum Ufer klettern und so direkt zum Fluss gelangen. Und auch wenn das Wasser eiskalt war, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, ein kurzes Bad zu nehmen.
Franz Joseph
Als krönenden Höhepunkt unseres West Coast Roadtrips erreichten wir schließlich den Franz Joseph Gletscher. Mit einer Länge von etwa 12 Kilometern erstreckt sich der Gletscher von einer Höhe von ungefähr 3.000 Metern bis auf etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel.
Bereits bei unserer Ankunft im Franz Josef Village bekamen wir einen ersten Blick auf die beeindruckenden umliegenden Berge und den Gletscher. Da es jedoch bereits bewölkt war und die Wetterprognose die nächsten Tage nicht besser werden sollte, entschieden wir uns gegen einen Helikopterflug auf den Gletscher und verschoben dieses Abenteuer auf einen anderen Zeitpunkt unserer Reise.
Glacier Walk
An unserem vollen Tag am Franz Josef wollten wir den Gletscher aus näherer Nähe sehen und eine Wanderung bestreiten. Da wir uns beide jedoch nicht ganz fit fühlten, entschieden wir uns gegen die anspruchsvollere Tageswanderung zum Alex Knob, die uns besonders nah an den Gletscher herangeführt hätte.
Stattdessen machten wir uns auf den Weg zum nur etwa ein Kilometer langen Glacier Walk, der etwas außerhalb des Village beginnt. Die Wanderung führte uns entlang des Waiho River, der durch das Tal fließt und von den Gletschern gespeist wird. Der Glacier Walk ist eine relativ einfache und flache Wanderung, weshalb wir sie auch in unserem geschwächtem Zustand bewältigen konnten.
Allerdings mussten wir feststellen, dass ein Teil des Weges aufgrund von Überschwemmungen gesperrt war, wodurch wir nicht bis zum Ende des Tracks laufen konnten. Trotzdem bot sich von diesem verfrühten Ende ein guter Blick auf die Gletscher, auch wenn wir gerne noch näher heran gelaufen wären.
Tatare Tunnels
Da der Glacier Walk kürzer als gedacht war und wir bereits nach einer Stunde zurück waren, beschloss ich, noch einen weiteren Weg zu laufen. Da Niklas allerdings schon von dem kurzen Wanderweg erschöpft war, machte ich mich alleine auf den Weg zu den Tatare Tunnels, die zu Zeiten des Goldabbaus in die Berge geschlagen wurden.
Der breite und gut ausgebauchte Pfad führte mich durch einen Wald hindurch. Unterwegs konnte ich immer wieder einen Blick auf die umliegenden Berge und den Fluss im Tal erhaschen.
Am Tunnel angekommen musste ich feststellen, dass dessen Boden mit Wasser bedeckt war. Kurz entschlossen zog ich also meine Schuhe aus und lief in die Dunkelheit. Das Wasser war ziemlich kalt, da es vermutlich vom Gletscher abgeflossen war. Ich wagte mich einige Meter in den dunklen Tunnel hinein, konnte allerdings nichts Besonderes erkennen. Daher drehte ich nach nicht allzu langer Zeit wieder um und machte mich auf den Rückweg.
Fox Glacier
Nachdem wir zwei Nächte im Franz Josef Village verbracht hatten, brachen wir auf zu unserem nächsten Ziel, dem etwa 45 Minuten südlich gelegenen Fox Glacier. Dieser beeindruckende Gletscher erstreckt sich über eine Länge von etwa 13 Kilometern und entspringt in den majestätischen Südalpen, bevor er sich seinen Weg hinunter in die Tiefebene bahnt.
Leider blieb das Wetter weiterhin trüb und regnerisch, was unsere Aussichten auf eine klare Sicht auf den Gletscher trübte.
Lake Matheson
Unser erster Stop führte uns zum Lake Matheson, eine der bekanntesten Touristenattraktionen in der Region um Fox Glacier. Nachdem wir ein wenig Zeit in dem dortigen Café verbracht und darauf gewartet hatten, dass es wieder aufhörte zu regnen, brachen wir endlich zum 4,5 km langen Lake Metheson Walk auf.
Dieser Rundwanderweg führte uns durch einen Regenwald und einmal um den See herum. Entlang des Weges boten sich immer wieder Aussichtspunkte, von denen aus wir den Blick auf den See genießen konnten. Die Berge im Hintergrund, die man ansonsten von dort ebenfalls bewundern kann, blieben für uns allerdings im Nebel verborgen. Und auch von der perfekte Reflexion der umliegenden Berge in der Wasseroberfläche, für die der Lake Matheson besonders bekannt ist, bekamen wir nichts zu sehen.
Nichtsdestotrotz hat uns der Lake Metheson Walk gut gefallen, da er durch den leichten Nieselregen eine mystische Atmosphäre bekam.
Fox Glacier South Side Walkway
Nach dem Besuch beim Lake Matheson starteten wir einen neuen Versuch, einen Gletscher aus näherer Nähe zu betrachten. Dafür folgten wir dem South Side Walkway entlang des südlichen Ufers des Fox Glacier. Der Weg führte uns etwa 3 Kilometer durch den dichten Regenwald. Gelegentlich lichtete sich der Wald, sodass wir einen Blick auf das offene Gelände und den Gletscher erhalten konnten. Obwohl die Wolken immer noch tief hingen und viele Gipfel verdeckten, bot sich uns eine ganz besondere Atmosphäre. Der Anblick des grauen Nebel, der zwischen den grünen Bäumen und Palmen hing, war einfach magisch.
Moraine Walkway
Auf dem Rückweg vom Southside Walkway bogen wir noch einmal auf den Moraine Walkway ab. Dieser Pfad führt entlang der Moräne, also dem Geröll, das durch Fox Glacier in das Tal transportiert wurde. Da dies jedoch schon mehrere Tausende Jahre her ist, ist dieses Gebiet mittlerweile von Pflanzen überwuchert. Im Gegensatz zum relativ ebenen und gut ausgebauten South Side Walkway schlängelte sich der Moraine Walkway eher durch das dichte Unterholz. Wir stiegen über Stock und Stein und waren beeindruckt von dem dichten Urwald und den vielen verschiedenen Pflanzen. Das nebelige Wetter und der leichte Nieselregen verliehen dem Wald eine zauberhafte Atmosphäre.