katlas beyond

Katrin & Niklas

Höhle mit einem Fluss und ein Mensch der darin steht

Das legendäre Black Water Rafting durch die Waitomo Caves

In der Waitomo Region auf der neuseeländischen Nordinsel öffnen sich die Pforten zu einer unterirdischen Welt von geheimnisvollen Höhlen und glänzenden Glühwürmchen. Insgesamt stehen drei Höhlen zur Erkundung offen: die Ruakuri Cave, die Aranui Cave und die bekannteste Waitomo Glohworm Cave. Seit über 130 Jahren ist diese Höhle eine beliebte Touristenattraktion und zieht Menschen aus aller Welt an. Allerdings ist es nicht möglich, die Höhlen auf eigene Faust zu besuchen. Stattdessen stehen verschiedene geführte Touren zur Auswahl: Man hat sowohl die Möglichkeit, die Höhlen per Fuß als auch per Boot zu erkunden. Wir entschieden uns allerdings für das legendäre Black Water Rafting.

Karte von Neuseeland mit Pin auf den Waitomo Caves

Bei dieser dreistündigen Tour taucht man in das Labyrinth des unterirdischen Höhlensystems ein, treibt auf einem Reifen den Fluss entlang, klettert durch Felsschluchten und springt von Wasserfällen. Während dieses Abenteuers erlebt man nicht nur atemberaubende Felsformationen, sondern auch zahlreiche Glühwürmchen, die in der Dunkelheit des Höhleninneren erstrahlen. Das Black Water Rafting bietet somit ein unvergleichliches Erlebnis, das Abenteuer, Naturwunder und spektakuläre Höhlenlandschaften miteinander verbindet und Besucher auf eine faszinierende Reise bis zu 80 Meter unter der Erdoberfläche mitnimmt.

Unser Black Water Rafting Abenteuer

Bereits einige Tage zuvor hatten wir die Rafting Tour online gebucht und trafen überpünktlich am frühen Nachmittag am Treffpunkt ein. Nach etwas Warten, was wir uns mit einem Kaffee versüßten, traf auch der Rest unserer Abenteurergruppe ein, bestehend aus drei weiteren Paaren, sowie drei Guides. 

Ausrüstung und Vorbereitung

Nach einer kurzen Begrüßung erhielten wir zunächst die notwendige Ausrüstung. Diese  bestanden aus einem Fleece-Oberteil, einem Wetsuit mit Jacke, Neopren-Strümpfen und Gummistiefel sowie einem Helm mit Lampe. Wir zogen alles über unsere Badekleidung und ich hatte Schwierigkeiten, meine Jacke zu schließen, so eng war diese. Ich fühlte mich wie eine Presswurst und auch das Laufen war in der Kleidung zunächst eine kleine Herausforderung. Niklas hatte dahingehend weniger Probleme,  was sich jedoch später als eher schlecht herausstellen sollte. 

junger Mann in einem Reifen im Wasser

Nachdem uns die Grundregeln und Sicherheitshinweise erläutert worden waren, bestiegen wir einen kleinen Bus, der uns in Richtung der Höhlen brachte. Dort bekamen wir unsere Reifen und mussten anschließend einen Probesprung mit diesen absolvieren. Wir sprangen, mit dem Po voraus, von einer etwa 2 Meter hohen Plattform in einen eiskalten Fluss. Anschließend folgte noch eine Trockenübung, wie wir später in einer Kette durch die Höhle treiben würden. Nach fast einer Stunde Vorbereitung war es endlich soweit: Das Black Water Rafting in den Waitomo Caves konnte beginnen.

Unter der Erde und in den Höhlen

Durch einen schmalen Spalt gelangen wir in die Höhle und standen direkt in einem flachen Fluss, dessen Wasser uns bis Mitte der Wade reichte. Wir wateten eine Zeit durch die Höhle und den Fluss, bis wir die Möglichkeit bekamen, durch einen etwas engeren Schacht zu kriechen. Diese Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen und auf allen vieren krochen wir durch einen schmalen Tunnel. Wir folgten weiter dem Fluss, der mit der Zeit auch etwas tiefer wurde.

junges Paar mit Neoprenanzug, Helmen und Reifen steht vor einer Höhle

Irgendwann war es soweit und wir sprangen erneut mit unseren Reifen ins Wasser, diesmal einen Wasserfall herunter. Anschließend ließen wir uns gemütlich in dem Reifen durch den Fluss treiben und konnten so die Höhle und die Felsformationen bewundern. Nach einem weiteren Wasserfall-Sprung gelangen wir in einige Stromschnellen und kamen etwas schneller voran.

Schließlich reihten wir uns, wie schon zuvor geübt, zu einer Kette auf und schalteten unsere Kopflampen aus. Einer der Guides führte uns in völliger Dunkelheit durch die Höhle, und wir konnten die leuchtenden Glühwürmchen an der Höhlendecke bewundern. Obwohl dies zunächst spektakulär klingen mag, entpuppten sich die Glühwürmchen nur als kleine weiße Pünktchen inmitten der Dunkelheit.

Wir blieben jedoch weiterhin auf unseren Reifen und folgten dem Flusslauf. Schließlich erreichten wir eine Stelle, an der die Höhlendecke sehr niedrig wurde. Um darunter hindurch zukommen, mussten wir uns flach auf unsere Reifen legen, um auf dem Reifen knapp unter der Höhlendecke durchzugleiten. Dennoch stieß ich mir dabei den Kopf bzw. Helm leicht am Felsen.

Nach einigen weiteren Minuten erreichten wir dann den Ausgang der Höhle und unsere Rafting-Tour fand ein Ende. Zum Abschluss gab es noch eine heiße Dusche zum Aufwärmen, sowie eine warme Tomatensuppe zur Stärkung. 

Das Temperaturproblem

Unsere Black Water Rafting-Erfahrung fand im August statt, mitten im neuseeländischen Winter. Aber unabhängig von der Jahreszeit beträgt die Temperatur des Wassers innerhalb der Höhlen durchgängig ungefähr 14 Grad.  

Die bereitgestellten Wetsuits sollen die Teilnehmer etwas vor dieser Kälte schützen. Nach dem ersten Sprung in den Fluss fließt das Wasser in den Wetsuit und es bleibt eine dünne Wasserschicht zwischen der Kleidung und der Haut. Diese wird durch die Körperwärme aufgewärmt und soll so vor der Kälte des Wasser schützen. Damit dieser Effekt eintritt, muss der Wetsuit jedoch eng am Körper anliegen.

Niklas Anzug allerdings saß eher locker, wodurch das Wasser durch den Anzug fließen konnte. Bei jedem Sprung oder Stromschnelle floss erneut 14 Grad kaltes Wasser durch seinen Anzug. Der wärmende Effekt blieb also aus. 

junges Paar in Neoprenanzügen und mit Helnen

Natürlich war auch mir während der Zeit im Wasser etwas kalt. Und gerade der Abschluss, als wir die Höhlen verlassen hatten und zurück zur Base liefen, wurde die Kälte richtig deutlich. Die Füße waren taub und das Barfußlaufen nach dem Ablegen der Gummistiefel und Socken richtig schmerzhaft. 

Dennoch konnte ich die Kälte, vielleicht auch aufgrund des Adrenalinkicks, gut ertragen, wohingegen Niklas während des gesamten Abenteuers gegen die Kälte ankämpfen musste. 

Lohnt sich das legendäre Black Water Rafting durch die Waitomo Caves?

Wir sagen: geht so.
Mit 170 NZ$ (etwa 95€) pro Person für drei Stunden zählt das Rafting definitiv zu einer der teureren Touren, um die Waitomo Caves zu erkunden.

Während des sogenannten “Cavings” sind wir durch die Höhlen geklettert, mit Reifen durch das kalte Wasser geschwommen und von kleinen Wasserfälle heruntergesprungen. Die versprochenen Glühwürmchen haben wir zwar gesehen, allerdings sah es bei weitem nicht so spektakulär aus wie auf den Werbebildern. Und da wir bereits in der Waipu Cave in Northland Glühwürmchen erleben durften, war deren Anblick nun nicht mehr so beeindruckend.

Wer also mit dem Ziel, unzählige Glühwürmchen zu sehen, die Waitomo Caves besucht, ist mit einer der billigeren Touren durch die Höhlen wahrscheinlich besser aufgehoben. Wer es aber etwas aufregender haben will und den Fokus eher auf Abenteuer legt, sollte das Rafting ausprobieren. Hierbei liegt der Fokus nur eben nicht mehr auf den Glühwürmchen, sondern auf dem Caving und dem Durchqueren der Höhle.

sehr dunkle Höhle mit blauen Glühwürmchen an der Decke, unten drei Personen die im Fluss stehen

Bereuen wir es also, uns für diese Tour entschieden zu haben und den Preis bezahlt zu haben? Definitiv nicht. Denn hätten wir uns für eine der anderen Touren entschieden, würden wir uns vielleicht ständig fragen, ob das Rafting nicht die bessere Wahl gewesen wäre. So können wir sagen, dass wir es ausprobiert haben und müssen uns nicht ständig mit dem Gedanken „Was wäre, wenn…“ quälen.

Weitere Erkundungen in Waitomo

Da wir unsere Black Water Rafting Tour erst für den Nachmittag gebucht hatten, bot sich uns am Vormittag die Gelegenheit, die Gegend um die Waitomo-Caves zu erkunden. 

Breiter Wasserfall

Marokopa Falls

Zunächst führte uns unser Weg zu den Marokopa Falls, die etwa 30 Minuten westlich der Höhlen liegen und als einer der schönsten Wasserfälle Neuseelands beschrieben werden. Ein kurzer, 10-minütiger Weg führte uns durch den Wald und zu den Marokopa Falls. Auch wenn der direkte Zugang zum Becken des Wasserfalls gesperrt war, konnten wir von unserem Standpunkt einen großartigen Blick auf den 35 Meter in die Tiefe stürzenden Marokopa River genießen. Im Vergleich zu den zahlreichen anderen Wasserfällen, die wir bereits auf unserer Reise gesehen hatten, erschien dieser besonders rau und imposant.

junge Frau von hinten, die auf einer Plattform in einer Höhle steht

Piripiri Cave

Nicht weit von den Marokopa Falls entfernt liegt die Piripiri Cave. Diese kleine, frei zugängliche Höhle liegt nur wenige Minuten Fußweg vom Parkplatz entfernt. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald standen wir vor dem Höhleneingang und eine Treppe führte uns ins Innere der Höhle auf eine Plattform. Von dort konnten wir die Kalksteine betrachten und die Stalagmiten und Stalaktiten der Höhle bewundern. Auch wenn die Höhle nicht besonders groß war, so war es doch erstaunlich, wie dunkel es in ihrem Inneren war. 

junger Mann steht auf einer Brücke und schaut auf die Felswand vor ihm

Mangapohue Natural Bridge 

Anschließend wollten wir noch der Mangapohue Natural Bridge einen Besuch abstatten. Leider bekamen wir diesen 17 Meter hohen Kalkstein-Bogen, der sich als Brücke über den Fluss erstreckt, nicht zu Gesicht. Nachdem wir ungefähr 10 Minuten durch die Schlucht gelaufen sind und die Kalksteinformationen zu unseren Seiten bewundern konnten, mussten wir mal wieder feststellen, dass der Zugang zu der Brücke gesperrt war. Notgedrungen drehten wir also um und genossen erneut den beeindruckenden Anblick der Schlucht, des Flusses und der Felsformationen.